Theater In Nrw: "Verrücktes Blut" – Raues Theater In Der Provinz - Welt

‒ Schülerin der Kurt-Löwenstein-Schule …was Regisseur Erpulat so vielbödig inszeniert, dass es eine helle Freude ist. ‒ Patrick Wildermann, Der Tagesspiegel Verrücktes Blut ist das Stück der Stunde: ein Spiel, das mit sozialem Sprengstoff jongliert und dabei sein Vorbild, den Film »La Journée de la Jupe« von Jean-Paul Lilienfeld, nach dem der Regisseur Nurkan Erpulat und der Dramaturg Jens Hillje die Geschichte von der Banlieu nach Berlin verlegen, weit hinter sich lässt. Theater in NRW: "Verrücktes Blut" – Raues Theater in der Provinz - WELT. ‒ Andreas Rossmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung Nurkan Erpulat und sein junges Schauspielerteam dürften mit dieser hochintensiven Aufführung nicht nur für die Ruhr Triennale Theatergeschichte schreiben. ‒ Thomas Becker, Westfälische Rundschau "Verrücktes Blut" ist grotesk, realistisch, bitter ernst, schallend komisch. Muss man gesehen haben. ‒ Kai-Uwe Brinkmann, Ruhr Nachrichten

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E ine Dame traut sich. Inmitten eines Pulks von Jugendlichen sagt sie, dass ihr das Stück "Verrücktes Blut" zu hart war. Nicht der Inhalt, nicht die Schauspieler, aber die derbe Jugendsprache und die vielen Schüsse. Das ist mutig, ehrlich und notwendig. Denn so kommt die Diskussion nach der Vorstellung in Gang, über die Generationen hinweg. Das Jugendstück "Verrücktes Blut" tourt bis Ende April durch die kleineren Städte des Landes. Produziert hat es das Euro Studio Landgraf, die anspruchsvollste unter den Tourneebühnen. Ein mutiger Schritt, denn mit dem, was Abonnenten auf dem Lande sonst geboten bekommen, hat diese Aufführung kaum etwas zu tun. "Verrücktes Blut" im Ballhaus Naunynstraße: "Mensch, das ist ja besser als Hollywood!" - Kultur - Tagesspiegel. Das liegt schon an der Länge. Über zwei Stunden dauert sie, ohne Pause. Am Anfang ziehen sich die Schauspieler auf der Bühne um. Immer wieder brechen sie das realistische Spiel, sprechen plötzlich keinen Slang mehr, sondern Hochdeutsch, singen mehrstimmig romantische Volkslieder. Dann springen sie wieder in die Rollen als lernunwillige Verlierer, die keinen Sinn in Schulbildung sehen, wenn ihnen ohnehin nur eine Zukunft mit Hartz IV bleibt.

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Verrücktes Blut - Nurkan Erpulat - Jens Hillje - Ballhaus Naunynstraße - belvedere - YouTube

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von Nurkan Erpulat, Jens Hillje und Jean-Paul Lilienfeld "Verrücktes Blut" ist eine Amok-Komödie vom Zusammenprall der Kulturen. Hier wird Theater einmal als aktuelle politische Kunstform begriffen, als Abfolge von Befreiungsschlägen, die den Zuschauer zum Lachen bringen und ihm doch das eigene Denken nicht abnehmen wollen. Berliner Theater Treffen, Wolfgang Höbel "Verrücktes Blut" ist grotesk, realistisch, bitter ernst, schallend komisch. Muss man gesehen haben. Theater verrücktes blut valley. Ruhr Nachrichten, Kai-Uwe Brinkmann "Es ist 08:20 und wir haben immer noch nicht mit dem Unterricht angefangen. " Theater-AG. Frau Kelich hat sich Friedrich Schiller vorgenommen - Die Räuber - Kabale & Liebe - Sturm und Drang - Ästhetische Erziehung. Ihre Schüler*innen interessieren sich allerdings für ganz andere Dinge. Sie beschimpfen und sie schlagen sich, sie kratzen sich mitten im Unterricht an ihren Genitalien und rotzen auf den Boden, und wenn ihnen einer blöd kommt oder um ein paar Sekunden Ruhe bittet, dann sagen sie: "Fick dich du Nutte".

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Provozierende Art Das Stück von Nurkan Erpulat und Jens Hillje wurde vor zweieinhalb Jahren bei der Ruhrtriennale uraufgeführt. Danach tourte es über alle wichtigen Theaterfestivals und wurde oft nachgespielt, zum Beispiel am Theater Aachen. Die kantige, glaubwürdige, provozierende Art, in der hier Migranten und Deutsche übereinander sprechen, zerfetzt alle politisch korrekten Sprachregelungen. Eine ehrliche Auseinandersetzung wird so erst möglich. Die Handlung erinnert an einen Thriller: Einem Schüler fällt eine Pistole aus der Tasche. Die Lehrerin greift danach und schießt in die Luft, was aus dem schalldichten Theaterraum nicht nach draußen dringt. Plötzlich hören ihr die Schüler zu, und sie ergreift die Chance. Sie zwingt die Schülerinnen und Schüler, Schillers "Räuber" nicht nur zu lesen, sondern auch zu spielen. KULTURA-EXTRA, das online-magazin. Sie sollen ihre eigene Situation in Schillers Texten erkennen und sich von ihren Ängsten befreien. Es steht doch alles da drin. Die Lehrerin wagt immer mehr, beleidigt ihre Schüler, fordert ein Mädchen auf, ihr Kopftuch runterzureißen.

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Mit der Waffe verwandelt sich die Lehrerin, gespielt von Sessede Terziyan, in ein Aufklärungsmonster. Schiller ist die Brücke. Mit Druck und mit vorgehaltener Waffe schafft die Lehrerin, "Die Räuber" und "Kabale und Liebe" von den Machos spielen zu lassen – dabei werden bewusst gängige Klischees aufgedeckt und siehe da: Ehrenmord, Emanzipation, Patriarchalismus, Vater-Sohn - Konflikt – das sind keine Themen, die erst in diesem Jahrhundert die Welt erobert. Nein, das gab es alles bereits – das gab es zu Hauf – der einzige Unterschied ist, dass es in der Islamischen Welt kein Aufklärungsprozess gegeben hat. Verkappte Islamkritik? Könnte man meinen, aber das Stück ist weit aus vielschichtiger und komplizierter. Während der Aufführung wird die Binnengeschichte mehrmals unterbrochen und die jungen Migranten fangen an, urdeutsche Kinderlieder zu singen, dabei spielt der Flügel, der über der Bühne hängt, die nötige Melodie. Theater verrücktes blut city. Genau dann, wenn man als Zuschauer denkt, die Message verstanden zu haben, haut das Stück noch einen raus – man "scheitert an sich selber".

Als Sie alle das "Verrückte Blut" im vergangenen Jahr herausgebracht haben, tobte gleichzeitig die Sarrazin-Debatte. Ihre gefeierte und jetzt auch beim Berliner Theatertreffen gezeigte Aufführung handelt von einer konfliktgeladenen Schulklasse und spielt mit den Klischees, aber auch den Wahrheiten von muslimischen Macho-Jungs und vermeintlich unterwürfigen Kopftuchmädchen; sie spielt zugleich mit Schiller, mit den einst revolutionären deutschen Bildungsidealen und den Absurditäten einer heutigen Leitkultur. Damit haben Sie die ganze Sarrazin-Debatte auf fulminante Weise erübrigt. War Ihnen gleich bewusst, was für ein heißes Eisen Sie da schmieden? SESEDE TERZIYAN: Das alles sind Themen, mit denen wir groß geworden sind. Theater verrücktes blut mn. Dafür habe ich keinen Thilo Sarrazin gebraucht. Und wenn die Bundesrepublik ihn braucht, um über etwas zu reden, was seit Jahrzehnten fällig gewesen wäre, dann ändert das nichts an meinen Erfahrungen. NORA ABDEL-MAKSOUD: Ich war relativ erschrocken über die Debatte. Wir hatten keine Ahnung von unserem Timing und den Folgen.