Die Tage, Die Ich Mit Gott Verbrachte – Veranstaltungen - Niederrhein-Kult

Axel Hacke wurde 1956 in Braunschweig geboren und lebt heute als Schriftsteller und Journalist in München. Von 1981 bis 2000 arbeitete er als Reporter und "Streiflicht"-Autor bei der Süddeutschen Zeitung, für deren Magazin er bis heute unter dem Titel "Das Beste aus aller Welt" seit Jahren eine viel gelesene Alltagskolumne schreibt. Seine journalistische Arbeit wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet: Joseph-Roth-Preis (1987), Egon-Erwin-Kisch-Preis (1987 und 1990) und Theodor-Wolff-Preis (1990). Die Tage, die ich mit Gott verbrachte - Axel Hacke | Rowohlt Theater Verlag. Hackes Bücher, zu denen mehrere Bestseller ("Der kleine Erziehungsberater", "Der kleine König Dezember", die Wumbaba-Trilogie) gehören, wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Axel Hacke - Die Tage, Die Ich Mit Gott Verbrachte - Lustspielhaus

Und genau das ist auch Gottes Problem. Ihre, also Gottes, Anwesenheit hienieden ist der Tatsache geschuldet, dass die Unendlichkeit, das ewige Schweben im Universum stinklangweilig ist. Also hat sie sich aufgemacht, ihre eigene Schöpfung in Augenschein zu nehmen, quasi forschend in ihr zu wandeln. Wen wundert es, dass Gott einigermaßen enttäuscht ist von dem Ergebnis. Dennoch hält Gott daran fest, dass eine ihrer besten Ideen die Evolution war, impliziert sie doch die Freiheit der Entscheidung. Dabei war es nicht einmal der erste Versuch einer Schöpfung. Zuvor ward bereits der Mensch in der Schublade geschaffen. Axel hacke die tage die ich mit gott verbrachte kritika. Ein trauriges Subjekt, doch immerhin kam Gott bei der Betrachtung dieses Individuums zu dem Ergebnis, dass Einsamkeit, dass Alleinsein ein kontraproduktiver Zustand ist. Gut, zugegeben, der Mensch als gesellschaftliches Wesen ist auch ein ziemlicher Flopp, aber er ist immerhin nicht allein… Axel Hackes kleiner Abriss der Schöpfungsgeschichte, erzählt als eine flüchtige Begegnung zwischen Mensch, hier Mann, und Gott, hält einige Überraschungen zur Person Gottes bereit, zum Beispiel über deren circensische Fähigkeiten.

Die Tage, Die Ich Mit Gott Verbrachte - Axel Hacke | Rowohlt Theater Verlag

Bisher stand der Name Axel Hacke für amüsante erziehungsberatende Geschichten, für sprachverspielte Verhörer oder witzige Beobachtungen aus dem Familienumfeld. Gestalten wie der Käfer Otto Peter zählten ebenso zum Hackeschen Universum wie der Kleine König Dezember oder der Weiße Neger Wumbaba. Jetzt aber scheint es, als habe der Champion der Kolumne die Sparte gewechselt, denn der alte Mann, dem sein Ich-Erzähler im neuen, gerade bei Kunstmann erschienenen Buch begegnet, ist kein Geringerer als der Schöpfer der Welt. "'Warum sind wir hier, Gott? ' fragte ich. 'Weil wir das Altglas entsorgen', sagte er. 'Nein, überhaupt hier. ' 'Hör auf, dem Leben solche Fragen zu stellen. Es ist das Leben, das dir Fragen stellt. Der weiße Neger Wumbaba von Hacke, Axel / Sowa, Michael (Buch) - Buch24.de. Du musst antworten, nicht fragen. '" "Das große Egal" Aber der Ich-Erzähler hat noch viele Fragen an Gott, denn dieser Gott flaniert mit ihm durch einen Alltag, der uns allen sehr bekannt vorkommt und zugleich doch sehr fragwürdig. Da gibt es beispielsweise ein schwammiges Wesen, das Gott "Das große Egal" nennt.

Der Weiße Neger Wumbaba Von Hacke, Axel / Sowa, Michael (Buch) - Buch24.De

Dass er ebenso unterhaltsam ist, steht außer Frage. Und auch die Frage nach der Umsetzung auf der Bühne durch Thomas Flach kann guten Gewissens und freudig bejaht werden. Als Protagonisten des Dialogs konnte Regisseur Flach Dieter Fischer und Judith Toth gewinnen. Eine bessere und trefflichere Besetzung war, nachdem die Inszenierung vom Publikum lautstark bejubelt wurde, auch kaum vorstellbar. Dieter Fischer, zuletzt im Metropoltheater in "Abschiedsdinner" zu sehen, gab einen Otto-Normalverbraucher der liebenswertesten Art. Axel Hacke - Die Tage, die ich mit Gott verbrachte - Lustspielhaus. Beseelt von der Schönheit der Welt, die es ja unbestritten gibt, beschädigt durch das problematische Verhältnis zu seinem Vater, entsetzt von der Sinnfreiheit der Existenz an sich, lässt er Gott ohne Zögern einfach stehen, wenn er die Stimme seines geliebten Kindes hört. Hier ist ein Sinn der Existenz. Man muss ihn nicht teilen, aber er existiert zumindest für den einen Menschen. Und so gibt es auch für Gott, resolut und doppelbödig gestaltet von Judith Toth, Momente der Heiterkeit, des versöhnt seins mit der Schöpfung, und die tiefe Melancholie weicht einem naiven, aber doch tröstlichen Gefühl.

"Der Kern der Welt ist die Gleichgültigkeit. Egal, was du tust, egal, ob du lebst, egal, ob du stirbst, egal, ob die ganze Menschheit ausgelöscht wird - die Welt dreht sich weiter. Es gibt nichts, das dem Großen Egal nicht vollkommen Wurscht wäre. " "Die Tage, die ich mit Gott verbrachte" porträtiert mit kleinen Anleihen bei Saint-Exupéry einen ratlosen, trostbedürftigen und zutiefst menschlichen Schöpfer, ist aber vor allem eines: ein Fest der Fantasie!

Die Trennlinie, die Theater und Alltag normalerweise voneinander abgrenzt, ist hier aufgehoben. Es setzt ein allgemeines Staunen ein, wie es sonst nur Kindern vorbehalten ist, wenn sie Dinge zum allerersten Mal erleben. Magie gegen Existenzängste Ein Abend, der mit Hilfe von allerlei Zaubertricks göttlicher Hand, die großen existentiellen Fragen unserer Zeit aufgreift. Ein wenig Kritik an der Gleichgültigkeit der Menschheit gegenüber den großen Katastrophen des 21. Jahrhunderts, gemischt mit ganz individuellen und doch universellen Ängsten vor Tod und Einsamkeit-, das ist "Die Tage, die ich mit Gott verbrachte". Ein unbedingt zu empfehlendes, absurdes, melancholisches, nachdenkliches und sehr, sehr amüsantes Stück. #K13 #Kritik #Metropoltheater #München #Theater