Sm Im Alltag

Der Unterschied ist, sie tun es unbewut, sie wissen nicht, was mit ihnen geschieht, und sie knnen es deshalb auch nicht kanalisieren. Diese Unfhigkeit, es zu kanalisieren, kann auch zu groen seelischen Belastungen fhren, denn der Wunsch nach Unterwerfung, nach Ohnmacht hat meist ja auch eine bestimmte Richtung und will eigentlich nicht dazu fhren, in jeder Art leiden zu mssen. Da es nicht artikuliert werden kann, ist das aber oft der Fall. Und oft genug zweifeln auch die Menschen an sich, die immer wieder ihre Macht zeigen. Sie fhlen sich selbst von ihrem Verhalten in bestimmten Situationen angewidert und werden von ihrer Umwelt als schlecht oder bsartig verstanden; dabei tun auch sie nur etwas, was in ihnen ist, sie leben aus, was sie selbst nicht unterdrcken knnen. Wer zu seiner Veranlagung steht, hat die Chance, sich auszuleben mit Menschen, die auch zu der ihren stehen, hat die Mglichkeit, das, was in ihm/ ihr ist, auch zu genieen und nicht stndig hinterfragen zu mssen.

Beitragsnavigation Manchmal stolpert man in Filmen, die so gar nichts mit BDSM oder Femdom zu tun haben, über Szenen, bei denen man denkt: Ohhh… Zum Beispiel in der Serie "Narcos: Mexico" in der Folge 6 der ersten Staffel: Keine Frage, wer hier das Sagen hat. Ok, noch ein bisschen passender hätte ich ja gefunden, wenn es nicht ums direkte "Vögeln" (im englischen Original ist es übrigens ein gehauchtes "fuck") gegangen wäre, sondern eher ein "wenn Daddy möchte, dass er am Wochenende kurz aus dem Schwanzkäfig raus darf, dann…" oder "wenn Daddy nicht möchte, dass er den Dezember auch noch komplett in Schwanzkäfig bleibt, dann…" – aber das hätte dann vermutlich doch für Irritationen gesorgt. Puh. So oder so. Eine meiner ältesten Fantasien, dass das, was man im Alltag tut oder nicht tut Auswirkungen auf die Dom-Sub-Beziehung hat. Ich weiß gar nicht, ob ich dieses Video hier schon mal verlinkt habe, aber selbst wenn. Es ist mir heute wieder in die Timeline gespült worden – und es gefällt mir immer noch sehr.

Aus einer Bekanntschaft wurde schließlich eine langjährige Beziehung. Ich denke, wenn man mit seinen eigenen Wünschen im Reinen ist, zieht man auch Leute an, mit denen man sexuell auf einer Wellenlänge ist. "Von einem Mann, der unterwürfige Signale im Alltag aussendet, fühle ich mich nicht angezogen. " Ritualisierte Beziehung Von einem Mann, der im Alltag unterwürfige Signale aussendet, fühle ich mich als devoter Part von vornherein nicht angezogen. Eine Zeitlang war es mir wichtig, meinen Status als Sklavin in der Beziehung nach außen zu zeigen. Als Zeichen dafür trug ich ein Halsband mit Schloss. Ich führte damals eine stark ritualisierte Beziehung. Das bedeutet, es gab Regeln, die sowohl unser Intim- als auch unser Alltagsleben betrafen. Eine solche kann beispielsweise lauten, auf jede Frage mit "Ja, mein Herr" zu antworten. Das hat schon einen stark dogmatischen Charakter, der für mich heute so nicht mehr infrage kommt. Vielmehr genieße ich es, eine Beziehung auf Augenhöhe zu führen und diese Ebene einvernehmlich gemeinsam verlassen zu können.

Oder wie selbstverständlich SM-Themen in Publukumszeitschriften aufgegriffen werden, etwa dem "Focus": Jetzt erobert ein neuer Trend aus der BDSM-Szene die Schlafzimmer. "Cuckolding" ist laut einer US-Studie zum zweithäufigsten Suchwort auf Porno-Seiten geworden. (…) Die Partnerin beim Sex mit einem anderen Mann zu beobachten. Ja, viele Männer törnt es tatsächlich an, wenn sie ihrer Freundin zusehen, wie sie mit einem anderen schläft. Diese Sexphantasie wird Cuckolding genannt und kommt ursprünglich aus der BDSM-Szene. Also wenn man mal davon absieht, dass es schon gewagt ist, von der Suche bei Pornos auf die Realität im Schlafzimmer zu schließen… ein bisschen überrascht war ich schon, wie neutral bis geradezu positiv diese sexuelle Spielart hier für eine breite Öffentlichkeit aufgearbeitet wird. Interessante Sportarten gibt es auf der Welt. Zum Beispiel: Frauentragen. Stelle ich mir sehr interessant vor. Vor allem, wenn nicht nur die Sieger geehrt, sondern auch die Verlierer bestraft werden.

Auch das hat fr manche Menschen einen Reiz, den sie sich oft selbst nicht erklren knnen. Oft wird das als Drang zur Selbstzerstrung gewertet, wenn jemand sich gerade von so einer Beziehung nicht lsen kann. Das Gefhrliche daran ist, wenn beide nicht wissen, warum sie sich wie verhalten. Gelegentlich finden sich passende Pole zusammen, die dann zwar merken, sie kommen nicht voneinander los, aber natrlich nicht wissen, weshalb nicht. Das Hauptproblem ist eben, die Menschen wissen nicht, weshalb sie auf bestimmte Verhaltensweisen reagien; sie sehen nur, dass sie es tun. Nun ist die Frage, was haben all diese Beispiele mit SM zu tun, in meinem Fall mit Dominanz und Unterwerfung? Die Leute, die ich eben beschrieben habe, sind meist Menschen, die jegliche Gemeinsamkeit mit SM laut und entsetzt von sich weisen wrden. Aber trotzdem, es ist der gleiche Wunsch, der sie dazu treibt. Der sie dazu treibt, andere zu drangsalieren oder auch dazu, immer wieder sich selbst in Situationen zu bringen, wo sie ohnmchtig mit sich geschehen lassen.

. © Getty Images/iStockphoto/somkku/iStockphoto Iris wusste schon früh, dass sie sich beim Sex ihrem Partner unterwerfen will. Eine Beziehung auf Augenhöhe ist ihr dennoch wichtig. Die sexuellen Fantasien vom Spiel mit Macht und Ohnmacht waren eigentlich schon immer in meinem Kopf. Da ich in der Generation Internet aufgewachsen bin, fand ich schnell heraus, dass ich mit meiner Neigung für das, was das Akronym BDSM (siehe Glossar unten) umfasst, nicht alleine bin. Ich hatte daher nie das Gefühl, gestört zu sein; meine Veranlagung war für mich immer eine normale Spielart von Sexualität und des Zusammenlebens. Als Jugendliche war es mir noch nicht möglich, meine Bedürfnisse auszuleben. Mein erster Freund konnte mit meinen sexuellen Vorlieben überhaupt nichts anfangen. Irgendwann konnte ich meinen Wunsch nach einem erfüllten Intimleben nicht länger hinten anstellen, was zum Ende der Beziehung führte. Nach der Trennung meldete ich mich auf einer einschlägigen Internetplattform an, um gezielt nach jemandem zu suchen, der meine Neigung teilt.