Brief An Mich Selbst Psychotherapie 3

Natürlich wird dieses Ziel mit einem Brief nicht vollständig erreicht. Der Absender bleibt ein imaginäres gutes Objekt. Er wird noch identifiziert mit dem realen Vater, wie er hätte sein sollen. Der vierte Brief – Ein Brief an das Kind, das man mal war Dieser Brief soll der Patientin deutlicher machen, dass nun sie die Sorge für ihr Wohlbefinden übernehmen kann. Brief an mich selbst psychotherapie horst vogt. Sie schreibt ihn als Erwachsene an das Kind, das sie einmal war. Dazu ist oft eine Vorübung sinnvoll: Die Patientin erinnert sich an eine Situation, in der sie sich selbst als sehr erwachsen wahrgenommen hat, souverän und entscheidungsfähig. Aus diesem Gefühl heraus schreibt sie an das wütende und verzweifelte Kind des ersten Briefes. Sie entwickelt ein Gefühl dafür, sich selbst dieses gute, versorgende Objekt sein zu können – und erfreut sich daran. Dabei werden Selbstverantwortung und Selbstwirksamkeitserwartung gestärkt. Der fünfte Brief – Versöhnung Meist gegen Ende einer Therapie kann mit dem fünften Brief das Schmerzhafte der gestörten Beziehung beruhigt werden.

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Brief An Mich Selbst Psychotherapie Horst Vogt

So habe ich das Goethe-Zitat abgewandelt: "Wenn der Mensch in seiner Qual verstummt, gab mir ein Gott zu schreiben, was ich leide"! Irgendwann kam ich auf die Idee, das Schreiben als Werkzeug für den therapeutischen Prozess einzusetzen. Es ging dabei nicht um kreatives Schreiben, auch nicht um das Freudentagebuch, das in der Traumatherapie so beliebt ist. Es ging einfach darum, Gefühle auszudrücken. Foto: Ana Taveres - Schreiben Sie Ihrem Vater einen Brief! Das war ein Auftrag, den ich selbst einst von einer Therapeutin bekommen habe. Es war ein literarisch sehr eindrucksvoller Text – geholfen hat er mir wenig. Brief an den Therapeuten - Psychotherapie-Forum [20]. In meiner eigenen therapeutischen Arbeit habe ich mich daran erinnert und das Schreiben von Briefen als Interventionsmöglichkeit genutzt, diese Möglichkeit aber immer mehr erweitert. Damals hatte es mir für einen Moment gut getan, den Brief an meinen Vater zu schreiben. Endlich konnte ich ausdrücken, was mich bewegt. Doch als Therapeutin verstand ich, warum das nicht ausreichte.

Durch gezielte kreative Schreibimpulse kann der Patient einen leichteren Zugang zu seinen Gefühlen bekommen. Zugang, Distanz und Schutz Durch gezielte kreative Schreibimpulse kann der Patient einen leichteren Zugang zu seinen Gefühlen bekommen. Für viele Patienten ist es einfacher, Gefühle und Gedanken schriftlich statt mündlich auszudrücken. Im Schreiben gibt es, im Gegensatz zum Gespräch, kein Gegenüber. Kein Therapeut, der ihm zuhört, ihn anschaut oder direkt auf das Geschriebene reagiert. Wer schreibt, bekommt automatisch Distanz zum Geschehenen. Durch Perspektivenwechsel kann sich diese Distanz sogar noch verstärken. Brief an mich selbst psychotherapie. Gedanken in Worte gepackt und auf Papier geschrieben, können leicht strukturiert, geordnet und geformt werden. Sie sind greifbarer und nicht so flüchtig, wie das gesprochene Wort. Was aufgeschrieben ist, muss nicht mehr im Kopf umherschwirren, sondern bietet die Möglichkeit, alle Gedanken, Gefühle und Worte einzeln anzuschauen und mit ihnen zu arbeiten. Das Papier dient auch als Schutzraum.