Die Seele Des Anderen

Frankfurter Rundschau, 20. 10. 2012 Trotz einiger etwas eitler Passagen und einem Hang zu Namedropping findet Renée Zucker die Autobiografie des indischen Schriftstellers und Psychoanalytikers Sudhir Kakar sehr faszinierend. Dies vor allem auch, da der Autor nicht nur Zeitzeuge entscheidender Phasen der "sehr gewalttätigen Geschichte" Indiens ist, sondern diese oft auch aus unmittelbarer Nähe verfolgen konnte: Die weitläufige, vom Rezensenten bestaunte Lebensgeschichte spiegelt damit auch ein Gutteil indischer Geschichte in sich und reflektiert überdies, wie Zucker schon eingangs ausführlich bemerkt, etwa beim Übertrag der stark mitteleuropäisch geprägten Psychoanalyse in die von enormen Unterschieden geprägte indische Kultur auch zentrale Unterschiede zwischen den Mentalitäten. Sudhir Kakar: Die Seele der Anderen. Mein Leben zwischen Indien und dem Westen - Perlentaucher. Neue Zürcher Zeitung, 06. 2012 Angetan zeigt sich Rezensentin Claudia Wenner von Sudhir Kakars Autobiografie "Die Seele der Anderen". Der indische Psychoanalytiker und Schriftsteller schildert sein Leben in ihren Augen offen, selbstkritisch und uneitel und spart auch unangenehme Erinnerungen nicht aus.

  1. Sudhir Kakar: Die Seele der Anderen. Mein Leben zwischen Indien und dem Westen - Perlentaucher

Sudhir Kakar: Die Seele Der Anderen. Mein Leben Zwischen Indien Und Dem Westen - Perlentaucher

Einem wirklichen Schriftsteller wie Salman Rushdie verdanken wir den nobelpreiswürdigen Roman "Mitternachtskinder", der das Jahrhundertereignis der gewalttätigen Teilung des Subkontinents in Indien und Pakistan begreifbar gemacht hat. Hier hingegen bekommt man ein paar ethnoreligiöse Witze: von der "Seele der Anderen", wie es der Titel seines Buches verspricht, erfährt man nichts. Wenn es etwas zu erklären gibt, verweist Kakar auf das, was er "an anderer Stelle" geschrieben hat – im Fall des ethnoreligiösen Konflikts auf sein Buch "Die Gewalt der Frommen. Zur Psychologie religiöser und ethnischer Konflikte", das ihm den Ruf eines Spezialisten für religiös motivierte Gewalt eingetragen hat. Die seele des anderen. Sudhir Kakar liebt es, die Erwartungen anderer zu bedienen. Wie es zur Lebensgeschichte eines Analytikers, der weit herumgekommen ist, zu passen scheint, erzählt er von seinen Liebesgeschichten, nicht ohne Verweis auf seine Bücher "Kamasutra oder die Kunst des Begehrens", "Liebe aus Indien" und "Die Frau, die Gandhi liebte".

Sudhir Kakars Erinnerungen und Reflexionen erhellen nicht nur die Entfaltung der inneren Welt eines indischen Psychoanalytikers, sondern gewähren uns auch Einsichten in die tieferen Schichten der Auseinandersetzung zwischen den Kulturen. BuchLink. In Kooperation mit den Verlagen ( Info): Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 02. 02. 2013 Sichtlich beeindruckt ist Katharina Granzin vom wechselhaften Leben des indischen Psychoanalytikers Sudhir Kakar, der an vielen internationalen Orten Station gemacht und immer wieder neue biografische Abzweigungen genommen hat. Umso bedauerlicher findet sie es, dass der Autor es mit dem Handwerk des Psychoanalytikers, ein Leben von außen zu betrachten, bei seiner Autobiografie etwas zu gut gemeint hat: Mit zwar einiger Eleganz gelingt es ihm, sich in der Rückschau durch sein Leben zu manövrieren, ohne allzu viel preiszugeben. Dies gilt zwar weniger für seine Kindheit, an die sich Kakar so gut es geht erinnert, umso mehr aber für die Schilderungen seines Erwachsenendaseins, bei denen Kakar die zuvor gesuchte Verbindung von persönlicher Erinnerung mit analytischer Herangehensweise sehr zum Bedauern Granzins fallen lässt.