Gluck Festspiele Bayreuth

Sich selbst opfern für die große Liebe – dieses Thema steht im Zentrum von Christoph Willibald Glucks Oper Alceste. Königin Alceste gibt ihr Leben für ihren todkranken Mann Admeto. Doch der kann ohne seine Gattin nicht mehr glücklich werden. So erscheint – als deus ex machina – in letzter Minute Apollo, der Gott des Lichts und der Vernunft, um Admeto und Alceste wieder zu vereinigen. In Koproduktion mit dem Theater Pilsen widmen sich die Gluck Festspiele der Ur-Fassung in italienischer Sprache von 1767 – eine knappe, dramaturgisch spannende Fassung mit monumentalen Chören, die dem Chor wieder eine Hauptrolle wie in der griechischen Tragödie einräumt. «Hier hat Gluck die Form der Opera seria, obwohl er mit ihr sehr erfolgreich war, verlassen und erzählt den Text in großen dramatischen Szenen», erklärt Michael Hofstetter. «Es geht um die großen Seins-Themen des menschlichen Lebens. Gluck schafft mit seiner Alceste mehr als ein halbes Jahrhundert vor Beethoven eine durch ihre absoluten Emanzipation und Entscheidungsstärke singuläre Figur, eine Heldin im Geiste einer Leonore.

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Gleich vier Mal zu sehen ist im Stadttheater Fürth das wohl berühmteste Werk des Komponisten, "Orpheus und Eurydike", als Rekonstruktion jener Version, die die legendäre Choreografin Pina Bausch 1975 für ihr Tanztheater in Wuppertal kreierte. Nur einmal gezeigt – zu einem späteren Zeitpunkt aber vom kooperierenden Theater in Pilsen übernommen – wird die ebenfalls zu Glucks großen Reformopern zählende "Alceste" im Markgräflichen Opernhaus in Bayreuth am 14. Mai. Hier gibt es mit dem südafrikanischen Tenor Khanyiso Gwenxane und dem slowenischen Haute-Contre Aco Biscecvic zwei spannende junge Sänger zu entdecken. Wegen Corona kann Intendant Michael Hofstetter erst in diesem Frühsommer ein erstes komplettes Programm der Internationalen Gluck Festspiele präsentieren. © Anton Karg, NNZ Neben Orchester-, Kammermusik- und Vokalkonzerten mit herausragenden Künstlern und Formationen wie der Gambistin Hille Perl, dem Sopranisten Samuel Marino oder der Akademie für Alte Musik Berlin bildet die Aufführung der einaktigen Farce "I cinesi" den Abschluss der Opern-Trilogie: ein gesungenes, gespieltes und getanztes Nachwuchsprojekt mit Studierenden der Nürnberger Musikhochschule.

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Höhepunkte der vergangenen Saison waren die Gastspiele in der Elbphilharmonie Hamburg, wo das Händelfestspielorchester Halle in einem umjubelten Konzert alle sechs Kantaten aus Bachs Weihnachtsoratorium in der Leitung von Hans-Jörg Albrecht zu Gehör brachte, und bei den Gluck Festspielen in Bayreuth und Nürnberg. An der Oper Halle konnte man das Orchester in Inszenierungen der Händel-Opern Giulio Cesare und Berenice, Regina d'Egitto erleben. Sein 25-jähriges Bestehen feierte das Händelfestspielorchester Halle im September 2018 mit einem Jubiläumskonzert, bei dem der international renommierte Cembalist Kristian Bezuidenhout ein eigens für das Ensemble angefertigtes Cembalo einweihte. Zum Saisonabschluss erklang Händels opulentes Oratorium La Resurrezione in der Leitung von Bernhard Forck, der mit diesem Konzert seinen Abschied als Künstlerischer Leiter des Ensembles feierte. Für die Spielzeit 2019/20 werden mit Michael Hofstetter, Attilio Cremonesi und Vittorio Ghielmi nicht nur drei international renommierte Barockspezialisten nach Halle kommen.

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Foto: Intendant und Dirigent Michael Hofstetter © Gluck Festspiele / Stuart Armitt Neuer Termin der Gluck Festspiele: 16. bis 19. September 2021. An vier Festspieltagen wagen die Gluck Festspiele den Aufbruch in ein neues künstlerisches Selbstverständnis – an ausgewählten Spielstätten in der Metropolregion Nürnberg. Die Verschiebung der Gluck Festspiele von April auf September war nötig geworden, weil die aktuelle Pandemie-Situation alles über den Haufen geworfen hat. Weder genug Proben im Vorab noch eine ungehinderte Einreise aller Mitwirkenden aus dem Ausland wären möglich gewesen. "Es ist uns sehr wichtig, gerade mit diesem Leuchtturm-Wochenende zu zeigen, was die Gluck-Festspiele können und worauf man sich in den kommenden Jahren freuen darf", sagt Intendant und Dirigent Michael Hofstetter. Deshalb sei er sehr glücklich, dass sich mit den Partnern und Künstlern nach langen Verhandlungen noch ein gemeinsames Zeitfenster fürs Festival finden ließ. "Ein Dankeschön an alle für ihre Flexibilität und den unbedingten Glauben in unser Festival"!

Daneben besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Stadtsingechor zu Halle. Im Rahmen der Händel-Festspiele Halle ist das Ensemble jährlich an der Neuproduktion einer Händel-Oper beteiligt. Seit der englische Dirigent Howard Arman den Grundstein für das rasch wachsende Renommee des Ensembles gelegt hat, arbeitet das Händelfestspielorchester Halle immer wieder mit international ausgewiesenen Spezialisten wie Paul McCreesh, Paul Goodwin, Marcus Creed, Michael Schneider, Fabio Biondi, Andreas Spering, Wolfgang Katschner, Sergio Azzolini, Petra Müllejans, Mayumi Hirasaki und Enrico Onofri zusammen. Von 2007 bis 2019 hat Bernhard Forck das Ensemble als Künstlerischer Leiter nachhaltig geprägt. Mehrere CD- und DVD-Einspielungen liegen vor, darunter die 2017 vom Label querstand produzierte CD Vol. I der Reihe haendeliana hallensis mit Benno Schachtner. In der Saison 2019/20 sind zwei weitere Produktionen geplant: eine CD mit Arien von Händel und Gluck zusammen mit Samuel Mariño und Michael Hofstetter sowie ein Pasticcio aus Hercules Vertonungen von Bach und Händel mit dem Stadtsingechor zu Halle in der Leitung von Clemens Flämig im Rahmen der Reihe haendeliana hallensis.

Foto: Michael Hofstetter im Graben des margräflichen Opernhauses in Bayreuth © Khrystyna Jalowa Erstens, weil sich das statische Bühnenbild, in das man nur minimal eingreifen darf, anstandslos in das aristokratische Sujet von Glucks Oper fügt. Die Säulen aus hellblau gefärbtem Stuck und Holz, die sich weit nach hinten über die Bühne ziehen, spiegeln beinahe identisch den majestätisch-anmutigen Zuschauerraum des Markgräflichen Opernhauses. Zweitens, weil es gelungen ist, überwiegend großartige Sängerdarsteller mit an Board zu holen. Die aus Georgien stammende Anna Kasyan gibt eine ausgesprochen beeindruckende Alceste. Auch wenn der ein oder andere Spitzenton etwas Glanz vermissen lässt, erschüttern ihre majestätischen Attacken, die in tieferen Lagen bronzefarben strahlen, bis tief ins Mark. "Mich hat es schwer berührt", sagt eine Dame, die in Bayreuth schon bei vielen Opernvorstellungen mitgefiebert hat. Barock sei aber eher Neuland. Sonst sei sie regelmäßig im Festspielhaus, wo sie "Der fliegende Holländer" zum ersten Mal in Wagners Bann gezogen habe und nie wieder losgelassen.