Das Kleine Blaue Mit

Diese Blogs sind quasi historisch. Zeitlich begrenzte Selbstversuche, alle inzwischen abgeschlossen. Aber vielleicht mag der eine oder die andere ja trotzdem noch mal darin herumstöbern… Das kleine Blaue Ein Jahr ein Kleid. Wie es war, als ich mir mal vornahm, 365 Tage lang das gleiche blaue Kleid zu tragen. Mit Fotos! Und Erkenntnissen! Und dem Mini-Bonus-Blog "Und tschüß", für das ich mich jeden Tag von einem anderen Ding in meinem Leben getrennt habe. Hier geht´s zum Blog Vor mir die Welt Zweiter Selbstversuch, ebenfalls ein Jahr lang. Wie es war, als mir vornahm, jeden Monat in einer anderen Stadt zu leben – in Sydney, Buenos Aires, Mumbai usw. Aus diesem Reiseblog ist dann später dieses Buch entstanden. Zurück auf Los Dritter Selbstversuch, ähnliche Idee: Wie es war, als ich den zweiten Selbstversuch auf Deutschland zu übertragen versuchte. 1307. Das kleine blaue Monster hat verschlafen – 366 Geschichten für ein ganzes Jahr. Jeden Monat in einem anderen kleinen deutschen Ort – nachdem ich über den Tellerrand geguckt hatte, wollte ich mir mal den Teller angucken. Das Blog ist ein Fragment, der Versuch wurde nach fünf Monaten abgebrochen.

Das Kleine Blue Note

Ich habe ein Jahr lang in dem Kleid gelebt. Wann hat sich Ihre Umgebung zum ersten Mal gelangweilt, weil Sie das Ding trugen? Hoffentlich gar nicht. Ich habe mich bemüht, jeden Tag anders auszusehen. Was erstaunlich einfach war, denn das Kleid war wie eine Leinwand, die man immer wieder neu bemalen konnte. Ich habe zum ersten Mal im Leben die Macht von Accessoires verstanden. Erstaunlich, was man mit einem Paar flamingofarbener Strümpfe und einem Weihnachts-Geschenkband um den Bauch anstellen kann. Es gab Kollegen, die erst nach Wochen mitbekommen haben, was ich da mache. Meike Winnemuth | Die Blogs. Denen ist überhaupt nichts aufgefallen. Eine schöne Lektion: Niemand interessiert sich so sehr dafür, was du anhast, wie du selbst. Trotzdem hatten Sie den Ehrgeiz, immer anders auszusehen. Mein Spieltrieb wurde gekitzelt: Während der Fußball-WM trug ich zum Beispiel an den Tagen der Deutschland-Spiele immer dunkelblau-rot-gold. Und zum Oktoberfest habe ich mithilfe von Schürze, Dirndlbluse und Bergstiefeln einen halbwegs passablen Wiesn-Look gebastelt.

Liebe Frau Winnemuth, Sie haben jetzt ein Jahr lang jeden Tag das gleiche blaue Kleid getragen und bezeichnen das als Selbstversuch. Ich versuche meine Frage mal so freundlich wie möglich zu formulieren: Was soll der Scheiß? Ich hatte halt Lust darauf. Und mir davon einen gewissen Erkenntnisgewinn erhofft. Wie kam es zu der Idee? Krone Emy blau - Das Kleine Zebra. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass man nur zehn Prozent seiner Garderobe tatsächlich trägt. Man greift immer wieder zu denselben Sachen, der Rest hängt einfach nur rum. Und der Schrank wird trotzdem immer voller. Also habe ich mich gefragt: Warum nicht mal konsequent jeden Tag dasselbe anziehen und schauen, wie es einem damit geht? Quasi als eine Art Klamotten-Diät. Aber gleich ein ganzes Jahr … Alles darunter wäre keine Herausforderung gewesen. Hinzu kam: Mir stand in diesem Jahr mein fünfzigster Geburtstag bevor, und zu solchen Terminen stellt man sein Leben ja gern auf den Prüfstand. Das Kleid war da nur der sichtbare Teil eines Nachdenkens: Wie soll es weitergehen, was will ich, was brauche ich?