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Gegenseitig härten sie ihre Körper mit Schlägen ab und können der prügelnden Großmutter schon bald die Stirn bieten. In einer "Übung zur Abhärtung der Seele" verbrennen sie die lange Zeit sehnsüchtig erwarteten Briefe der Mutter, an deren Liebe sie nicht erinnert werden möchten. Kritik zum Berliner Theatertreffen - Diskursiv und divers | deutschlandfunk.de. Die selbst verordnete, systematische Verrohung lässt die beiden Jungen überleben, während um sie herum die Zerstörung der Zivilisation vorangetrieben wird. Mit Das Große Heft verfilmt der ungarische Regisseur János Szász den mehrfach preisgekrönten Roman von Agota Kristof, der den Prozess menschlicher Verrohung an zwei unzertrennlichen Zwillingsbrüdern vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges exemplifiziert. Mit einer ebenso nüchternen wie poesievollen Erzählweise nähert sich der Film dem Stil des Romanes an, der mit kalter Präzision das grausame historische Umfeld abtastet, in dem die kindliche Unschuld keine Überlebenschancen hat. In unspekulativen Bildern nimmt der Film die subjektive Perspektive der Zwillinge ein und zeigt eindringlich, ohne sich an Gewaltexzessen zu weiden, die enormen Zerstörungskräfte, die der Krieg in der Seele der Kinder entfaltet, genau wie die persönliche Integrität, die sie daraus entwickeln.

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Theater in Dresden Ulrich Rasche ist für seine wuchtigen, technisch sehr aufwändigen, chorisch gesprochenen Inszenierungen bekannt. In Dresden adaptierte er den Roman "Das große Heft". Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community Als der E-Bass zum ersten Mal aufjault, ist das Dresdner Abo-Publikum sichtlich irritiert. Zur Pause blieben dementsprechend recht viele Plätze leer. Das Staatsschauspiel Dresden legte an den Eingängen Ohrenstöpsel bereit und wies auf die "beträchtliche Lautstärke" hin: Dass Ulrich Rasche bei seiner Inszenierung von "Das große Heft" über fast die kompletten vier Stunden eine solche Klangkulisse aus Drums, E-Bass, Cello und Violine aufbauen würde, war auch für Kenner seiner preisgekrönten "Räuber" überraschend. Das große heft dresden kritik video. Die Einwände, die gegen diese Premiere in den kommenden Tagen kommen werden, liegen auf der Hand. Ulrich Rasche verwendet die bekannten Theatermittel, für die er bei den Münchner "Räubern" gefeiert wurde und die ihm mit dem Basler "Woyzeck" gleich eine zweite Einladung zum Theatertreffen einbrachte.

Und Anna Bergmanns Inszenierung "Persona" folgt einem frühen, 1966 uraufgeführten Film von Ingmar Bergman. Film also, viele Romane und Projekte – und nirgends ein Stück. Auch Bergmanns Bergman übrigens ist koproduziert, zwischen dem Deutschen Theater in Berlin und dem Stadttheater in Malmö. Im übrigen ist die Auswahl ein Desaster auch für viele edlere unter den Stadt- und Staatstheatern, nicht nur in Berlin, auch in Hamburg. Kleinere Häuser in der sogenannten Provinz kommen ja ohnehin seit langem nicht mehr vor. Botschafter übt scharfe Kritik an Scholz: „Messer in den Rücken der Ukraine“ - FOCUS Online. Aber auch die spektakulären Neustarts blieben vorerst folgenlos: in Bochum, in Mannheim, in Stuttgart. Der Verdacht liegt recht nahe, dass im ersten Anlauf außer mutigen "Projekten" auch mal einfach nur Theater gespielt werden musste, schon um das Publikum bei Laune und am Ball zu halten. Und "einfach nur Theater", selbst wenn es von exzellenter Qualität wäre, schafft es eben nicht bis hinauf an die Wahrnehmungs-Horizonte der Jury fürs Theatertreffen: Es ist halt nicht nah genug dran an den gesellschaftlichen Diskursen, die auf diesen Höhen wichtig sind.